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Aquila wurde 2009 in unserem Wohnzimmer geboren. Es war klar, dass ich mir von Corras erstem Wurf eine Hündin behalten wollte und im Alter von 3 Wochen stand für mich fest, wer das sein würde - die kleine rote Hündin, die ganz alleine ohne einen Mucks aus der Welpenkiste ausgestiegen ist, um das große, fremde Wohnzimmer zu durchqueren, ihre zu meinen Füssen schlafende Mutter zu finden und sich dort eine Zwischenmahlzeit zu vergönnen!
Aquila war der aktivste und frechste Welpe des A-Wurfes und gar kein braver Junghund. Sie hat mehr zerstört und zerfressen als irgendeiner meiner anderen Hunde, ihr liebstes Opfer waren Wettex-Tücher, die sie aus der Spüle geklaut und genüsslich in briefmarkengroße Stücken zerlegt hat. Leider machte sie auch vor Großwild nicht halt: ein heißgeliebter Stegosaurus und eine Armee von Spielzeugfiguren wurden von ihr vorzeitig zu Tode gebracht.
Aquila sprüht vor Leben und Energie. Sie verzaubert mich mir ihrem Charme, mit ihrer Freude an der Bewegung, ihren immer wachen, lachenden Augen. Sie springt zur Begrüßung ansatzlos bis in Augenhöhe - und leider auch bei fremden Menschen. Sie hat vor nichts und niemandem Angst, kann sich gar nicht vorstellen, das irgendetwas auf dieser Welt nicht ausschließlich zu ihrer Freude hier sein könnte. Sie hat feine Sinne und bemerkt alles, bekommt alles mit und nichts ist ihr egal - ich vergleiche ihr Wesen gerne mit einem nervösen, hochblütigen Vollblutpferd.
Ihre wichtigste Lektion war es, nicht auf alles zu reagieren, ihre Impulse zu kontrollieren, Ruhe zu halten und selbständig zur Ruhe zu kommen. Inzwischen ist sie ein wunderbarer Hund, der in einem Atemzug von 0 auf 100 und wieder zurück kommt. Sie hat gelernt gelassen zu warten und auf Signal wie ein Pfeil von der Sehne loszuschiessen. Sie wird wohl immer eine Neigung zum Überschwang haben und auf Reize intensiv reagieren, aber sie lernt es immer besser, Ablenkungen zu ignorieren und sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren.
Mit einem halben Jahr habe ich begonnen, Aquila in Mantrailing zu trainieren und es ist ihre Paradedisziplin geworden. Sie arbeitet konzentriert und unermüdlich, mit geradezu traumwandlerischer Sicherheit und großem Selbstvertrauen auch in schwierigstem Terrain.
Weniger berühmt waren unsere anfänglichen Ergebnisse in der Unterordnung - trotz solider Leistungen im Training klappt in der Prüfungssituation vieles dann gar nicht. Das liegt vor allem an meiner Nervosität bei der Prüfung, die meine feinfühlige Aquila völlig aus dem Tritt bringt. Doch mit der im Alter von drei Jahren souverän abgelegten BGH 3 hat Aquila meine Hartnäckigkeit und mein Vertrauen in sie doch noch belohnt, sie hat allen gezeigt, welch toller Arbeiter in dieser wundervollen, eifrigen und begeisterten kleinen Hündin steckt. Nach ihrem ersen Wurf 2014 geht es mit Obedience weiter.
Aquila ist mein ganz besonderer Hund. Sie kann für mich gar nichts falsch machen, und obwohl sie ein anstrengender Hund ist, der meine ganze Aufmerksamkeit fordert, bringt mich ihre Bewegungsfreude, ihr Spaß am Leben und ihre überschwängliche Zuneigung immer zum Lächeln.