Rassestandard
FCI - Standard
Nr. 287 / 05. 09.2013 / D
AUSTRALISCHER
TREIBHUND (Australian Cattle Dog)
Übersetzung: Frau Elke Peper und Dr. J.-M. Paschoud, ergänzt
durch Christina Bailey / Offizielle Originalsprache (EN), durch den VDH
überprüft..
Ursprung:
Australien.
Datum der
Publikation des offiziellen Originalstandards: 08.10.2012.
Klassifikation FCI:
Gruppe 1 Hüte- und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde).
Sektion 2 Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde).
Ohne Arbeitsprüfung.
Kurzer geschichtlicher Abriss:
Der Australische Treibhund ist gezüchtet worden, um beim Aufbau der
Rinderzucht im frühen Australien zu helfen. Die wichtigste gewünschte
Eigenschaft war ein kräftiger, wehriger Hund, mit großer Ausdauer
und der Fähigkeit, wilde Rinder zusammenzutreiben und zu bewegen.
Bereits importierte Rassen von Arbeitshunden besaßen diese Fähigkeiten
nicht. Da die ersten Siedler nur wenige Arbeitskrafte hatten, ergaben
sich hierdurch Probleme bei der Kontrolle ihrer Rinder- und Schafherden.
Die meisten Landereien waren nicht eingezäunt und das Buschland war
noch nicht geräumt. Um ein reibungsloses Arbeiten mit den Schafen
und Rindern sicherzustellen bemühten die Siedler sich Hunderassen
zu züchten, die diese Arbeiten für sie tun konnten. Die frühen
Siedler zeichneten nur wenig bezuglich ihrer Zucht auf, so dass es trotz
intensiver Nachforschungen, den Ursprung des Australischen Treibhundes
herauszufinden, unterschiedliche Meinungen gibt, welche Rassen zur Entwicklung
der heutigen rassereinen Hunde beigetragen haben. Dennoch wird allgemein
angenommen, dass die Rasse ein Ergebnis ist aus einer Kreuzung von blau-schimmel
Kurzhaar Collies mit dem Dingo und einer späteren Einkreuzung von
Dalmatinern und schwarz mit loh Kelpie Blut. Weitere Kreuzungen wurden
versucht, zum Beispiel eine Bull Terrier Kreuzung, aber alle diese anderen
Kreuzungen waren bei der Arbeit mit den Rindern nicht erfolgreich.
Allgemeines
Erscheinungsbild:
Das allgemeine Erscheinungsbild stellt einen kräftigen, kompakten
und symmetrisch gebauten Gebrauchshund dar, der die Fähigkeit und
den Willen hat, die ihm zugewiesene Aufgabe zu erfüllen, wie beschwerlich
sie auch sei. Die Vereinigung von Substanz, Kraft, Ausgewogenheit und
leistungsfähiger, starker Muskulatur muss den Eindruck von großer
Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer erwecken. Jedes Anzeichen von Schwerfälligkeit
oder Schwächlichkeit ist ein schwerer Fehler.
Wichtige Proportionen:
Die Länge des Körpers in gerader Linie von der Spitze des Brustbeins
zum Sitzbeinhöcker gemessen ist größer als die Widerristhöhe
in einem Verhältnis von 10 zu 9.
Verhalten/Charakter
(Wesen): Aufgrund seiner Ergebenheit und seines angeborenen Schutztriebes
ist der australische Treibhund der geborene Beschützer für den
Viehhirten, für dessen Herde und seinen Besitz. Trotz seines natürlichen
Misstrauens gegenüber Fremden muß er, besonders im Ausstellungsring,
umgänglich sein. Jegliches Wesens- und Gebäudemerkmal, das die
Arbeitsfähigkeit des Hundes beeinträchtigen könnte, muss
als schwerer Fehler angesehen werden.
Wie der Name der Rasse andeutet ist die Arbeit dieses Hundes das Hüten
und das Treiben von Vieh sowohl in weit offenem als auch in eng begrenztem
Gelände, eine Aufgabe, die er auf unnachahmliche Weise erfüllt.
Er ist stets aufmerksam, äußerst intelligent, wachsam, mutig
und vertrauenswürdig; seine bedingungslose Hingabe an die Pflicht
prägt ihn als idealen Arbeitshund.
Kopf:
Der Kopf ist kräftig, steht in harmonischer Ausgewogenheit mit den
übrigen Proportionen des Hundes und passt zu dessen Gesamterscheinung.
OBERKOPF
Schädel: Der breite Schädel ist zwischen den Ohren leicht gewölbt.
Stopp: Der Schädel flacht zu einem leichten, aber deutlichen Stopp
ab.
GESICHTSSCHÄDEL:
Nasenschwamm: Schwarz.
Fang: Breit, unter den Augen gut ausgefüllt und zur Nase hin allmählich
schmaler werdend; mittellanger, tiefer, kraftvoller Fang, dessen obere
Begrenzungsebene zu der des Schädels parallel verläuft.
Lefzen: Straff anliegend, glatt.
Kiefer / Zähne: Der Unterkiefer ist kräftig, tief, gut entwickelt.
Die Zähne sind gesund, kräftig, regelmäig eingesetzt, in
Form eines Scherengebies schliessend, d.h. die obere Schneidezahnreihe
greift ohne Zwischenraum über die untere. Da der Hund dazu bestimmt
ist, störrisches Vieh durch Bisse oder Zwicken in die Ferse anzutreiben,
sind gesunde und kräftige Zähne sehr wichtig.
Backen: Muskulös, weder grob noch vorstehend.
Augen: Von ovaler Form und mittlerer Größe, weder vorstehend
noch tiefliegend; sie müssen Wachsamkeit und Intelligenz ausdrücken.
Die Farbe der Augen ist dunkelbraun. Bei der Annäherung von Fremden
ist ein warnendes oder mißtrauisches Aufflackern ist für den
Ausdruck charakteristisch.
Ohren: Von mäßiger Größe, vorzugsweise eher klein
als groß, am Ansatz breit, muskulös, aufrecht stehend, mäßig
zugespitzt, in ihrer Form weder einem Löffel noch dem Ohr einer Fledermaus
ähnlich. Sie sind auf dem Schädel weit auseinander angesetzt
und nach aussen geneigt, reagieren auf jedes Geräusch und sind hoch
aufgerichtet, wenn der Hund aufmerksam ist. Die Ohrmuschel ist dick in
ihrer Beschaffenheit, und ihre Innenseite sollte recht gut behaart sein.
Hals:
Außerordentlich kräftig, muskulös, von mittlerer Länge,
zum Körper hin breiter werdend, ohne Wamme.
Körper:
Obere Profillinie: Einheitlich.
Rücken: Kräftig.
Lende: Breit, kräftig und muskulõs. Der Hund hat starke Lenden
mit tiefen Flanken.
Kruppe: Ziemlich lang und abfallend.
Brust: Tief, muskulös und mäßig breit. Gut gerundete Rippen
und weit nach hinten reichend, nicht tonnenförmig.
Rute:
Der Ansatz der Rute ist als fliessende Fortführung der Kruppenneigungslinie
mäig tief; in ihrer Länge reicht sie ungefähr bis zum Sprunggelenk.
In der Ruhe sollte sie in einem sehr leichten Bogen herabhängen.
In der Bewegung oder in der Erregung darf sie höher getragen werden,
jedoch unter keinen Umständen so hoch, da sie sich auch nur teilweise
jenseits einer gedachten senkrechten Linie durch ihren Ansatz befindet.
Die Rute sollte sehr buschig behaart sein.
Gliedmassen:
Vorderhand:
Allgemeines: Die Vorderläufe haben bis zu den Pfoten starke, runde
Knochen und sollten, von vorne gesehen, gerade und parallel stehen.
Schulter: Die Schulterblätter sind kräftig, schräg gelagert,
gut bemuskelt und bilden mit dem Oberarm einen guten Winkel. Ihre Spitzen
sollten am Widerrist nicht zu dicht nebeneinander liegen. Obwohl die Schultern
gut bemuskelt und ihre Knochensubstanz kräftig ist, würden überladene
Schultern und schwere Fronten eine korrekte Bewegung verhindern und die
Arbeitstüchtigkeit einschränken.
Vordermittelfuß: Sollte elastisch sein und bildet, von der Seite
betrachtet, mit dem Unterarm einen leichten Winkel.
Vorderpfoten: Die Pfoten sollten rund sein, die Zehen kurz, kräftig,
gut gewölbt und eng zusammengefügt. Die Ballen sind strapazierfähig
und dick, die Krallen müssen kurz und kräftig sein.
Hinterhand:
Allgemeines: Die Hinterhand ist breit, kräftig und muskulös.
Von hinten gesehen sind die Hinterläufe vom Sprunggelenk bis zu den
Pfoten gerade und stehen parallel, weder eng beieinander noch zu weit
auseinander.
Oberschenkel: Lang, breit und gut entwickelt.
Knie: Gut gewinkelt.
Sprunggelenk: Kräftig und tief stehend.
Hinterpfoten: Die Pfoten sollten rund sein, die Zehen kurz, kräftig,
gut gewölbt und eng zusammengefügt. Die Ballen sind strapazierfähig
und dick, die Krallen müssen kurz und kräftig sein.
Gangwerk:
Das Gangwerk ist geradlinig, frei, geschmeidig und unermüdlich; die
Bewegung der Schultern und der Vorderläufe steht im Einklang mit
dem kräftigen Schub der Hinterhand. Die Fähigkeit zu raschen
und plötzlichen Bewegungen ist von wesentlicher Bedeutung. Gesundheit
und Leistungsfähigkeit sind von überragender Wichtigkeit.
Bei zunehmender Geschwindigkeit zeigen die Pfoten im Trab die Tendenz,
am Boden näher beieinander aufzutreten, aber in der Ruhe sollten
alle vier Läufe des Hundes senkrecht zum Boden stehen.
Haarkleid:
Haar: Das Haar ist glatt und bildet ein doppeltes Haarkleid mit kurzer,
dichter Unterwolle. Das Deckhaar ist dicht, wobei jedes einzelne Haar
gerade und hart ist und flach anliegt; deswegen ist das Haarkleid wasserunddurchlässig.
Unter dem Körper bis zu den Hinterseiten der Läufe ist das Haar
länger und bildet in der Gegend des Oberschenkels eine angedeutete
Hose. Auf dem Kopf, einschließlich der Innenseite der Ohren, bis
zu den Vorderseiten der Läufe und der Pfoten ist das Haar kurz. Längs
des Halses ist es länger und dicker. Sowohl zu kurzes als auch zu
langes Haar ist ein Fehler. Im Durchschnitt sollte das Haar auf dem Körper
2,5 bis 4 cm lang sein.
Farbe:
Blau getüpfelt: Die Farbe sollte blau, blau getüpfelt oder blau
gesprenkelt sein, mit oder ohne andere Abzeichen. Erlaubt sind am Kopf
schwarze, blaue oder lohfarbene Abzeichen, vorzugsweise in gleichmäßiger
Verteilung. Die Vorderläufe sind von den Zehen bis hinauf zur Mitte
ganz lohfarben; die Lohfarbe erstreckt sich an der Front über die
Brust und die Kehle und findet sich auch an den Kiefern. Die Hinterhand
zeigt Lohfarbe an der Innenseite der Läufe und der Innenseite der
Oberschenkel; sie verläuft von dort über die Knie und die Vorderseiten
der Läufe bis hin zu den Sprunggelenken, von wo aus auch die Aussenseiten
der Läufe bis hinunter zu den Zehen lohfarben sind. Lohfarbene Unterwolle
ist am Körper erlaubt, sofern sie nicht durch das blaue Deckhaar
durchschimmert. Schwarze Flecken am Körper sind nicht erwünscht.
Rot gesprenkelt : Die Farbe
besteht aus gleichmäiger und überall gut verteilter roter Tüpfelung,
einschließlich der Unterwolle, (weder weiß noch cremefarben),
mit oder ohne dunklere rote Abzeichen am Kopf. Gleichmäig verteilte
Abzeichen am Kopf sind erwünscht. Rote Flecken am Körper sind
zulässig aber nicht erwünscht.
Größe:
Widerristhöhe:
Für Rüden : 46 - 51 cm (ca. 18 - 20 ins).
Für Hündinnen : 43 - 48 cm (ca. 17 - 19 ins).
Fehler:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen
werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung
stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden
des Hundes zu beachten ist und seine Fähigkeit, die verlangte rassetypische
Arbeit zu erbringen.
Schwere Fehler: Überladene, lose oder steile Schultern Schwäche
in den Ellenbogen, im Vordermittelfuß oder den Pfoten. Steile Kniegelenke.
Kuhhessigkeit oder Fabeinigkeit. Steifheit in der Bewegung.
Disqualifizierende Fehler: Aggressive oder übermäßig ängstliche
Hunde. Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen
aufweisen, müssen disqualifiziert werden.
N.B.: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte
Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden. Zur
Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische
Hunde verwendet werden
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