Wurfplanung
auf neuen Wegen:
Beagle x Australian Cattle Dog = "V-Hounds"
Mit meinem nächsten Wurf
schlage ich neue Wege ein. Denn es wird kein reinrassiger Australian Cattle
Dog Wurf sondern ein Outcross zweier Rassen: Beagle und Australian Cattle
Dog.
Diesen Wurf plane ich ohne einen Zuchtverband im Hintergrund sondern ganz
privat und eigenverantwortlich. Er wird nicht im ÖKV fallen, denn
der ÖKV bietet derzeit noch keine Möglichkeit, Mischlingswürfe
in seinem Zuchtbuch zu registrieren. Die Welpen bekommen daher auch keine
von einem Verein ausgestellten Ahnentafeln. Da aber beide Eltern DNA-profiliert
sind, kann die Richtigkeit der Abstammung zweifelsfrei nachgewiesen werden.
Nach 9 Jahren Rassehundezucht
ist das ein Schritt in eine ganz andere Richtung, der wohl auf viel Verständnislosigkeit
stoßen wird.
Sind das jetzt Designerhunde?
Warum ausgerechnet zwei so unterschiedliche Rassen? Was soll dabei Gutes
herauskommen?
Alles hat mit der Idee angefangen,
auch einmal einen Wurf meiner zweiten Herzensrasse aufzuziehen - dem Beagle.
Mit Yoshimi hatten wir das Glück, eine liebenswerte, rassetypische
und sehr qualitätsvolle Beaglehündin zu bekommen. Vor jeder
Zuchtüberlegung steht bei mir selbstverständlich eine gründliche
Gesundheitsuntersuchung und Yoshimis hervorragenden Ergebnisse (frei von
HD, ED, Spondylose, genetisch frei von IGS, MLS, POAG, PK
Mangel, FVII sowie prcdPRA) gaben mir grünes Licht für konkretere
Gedanken.
Problem der
Übertypisierung
Leider ist auch der Meutehund
Beagle nicht von den Übertypisierungen verschont geblieben, die -
neben den geschlossenen Zuchtbüchern - ein Hauptproblem der modernen
Hundezucht darstellen.
Was bedeutet Übertypisierung? Es bedeutet, dass rassetypische Merkmale
ins Extrem gezüchtet werden: langes Fell wird zu bodenlangem Fell,
kurze Beine zu Stummelbeinen, eine deutliche Hinterhandwinkelung zur massiven
Überwinkelung und so weiter.
Beim Beagle fallen
hier zwei Dinge besonders ins Auge. Zum einen die schweren Lefzen, die
optisch den gewünscht starken Kopf erzeugen, die es für den
Hund aber mit sich bringen, dass die Unterlippe immer speichelfeucht ist
und die Haut dort deshalb bei viel zu vielen Rassevertretern zu hartnäckigen
Ekzemen und Entzündungen neigt. Als Folge der schweren Lefzen fliegen
beim Schütteln regelmäßig Speichelfäden davon und
beim Trinken aus dem Wassernapf fließt immer einiges seitlich aus
dem Maul wieder hinaus.
Auch die inneren
Strukturen von Hals, Gaumen und Rachen sind von diesem fleischigen Übermaß
betroffen - Beagles haben deshalb eine Neigung zum Rückwärtsniesen
und zum Schnarchen und bei intensivem Hecheln bei Bewegung in sehr starker
Hitze sind mitunter sogar feuchte Atemgeräusche zu hören.
Diese nur auf den ersten Blick banalen Symptome sind für mich ein
deutliches Anzeichen, dass in der Rasse hinsichtlich Gesundheit und Lebensqualität
der Hunde sich etwas in eine fragwürdige Richtung entwickelt. Ich
sehe mich als Züchter in der ethischen Pflicht, solche Alarmsignale
ernst zu nehmen bevor es bei Beagles zu ernsteren Problemen mit den Atemwegen
kommt, was ein tierschutzrelevantes Qualzuchtmerkmal wäre. Eine Verbesserung
der Rasse, wie es sich so viele auf die Fahnen schreiben, bedeutet für
mich weg vom übertypisierten Rassebild hin zu straffen Lefzen und
festem Bindegewebe.
Auch das Gebäude des Beagles
ist von züchterischer Übertypisierung betroffen. Der Rücken
ist im Verhältnis zu den Beinen recht lang und die Kruppe bedingt
durch die Stellung des Beckens flach. Häufig sind die Hinterbeine
überwinkelt und die Vorderbeine im Verhältnis dazu auffällig
kurz. Beim Betrachten von Yoshimis Röntgenbildern ist zudem zu erkennen,
dass die Langknochen ihrer Vorderbeine (Humerus, Radius) auffällig
gebogen sind - eine Wachstumsanomalie, die zu den beschriebenen Proportionen
führt, also zu den eher kurzen Beinen bei einem eher langen Rücken.
Die extreme Form dieser Anomalie ist die Chondrodystrophie, also der Zwergwuchs,
wie er bei Basset Hounds, Welsh Corgies oder Dachshunden gefordert ist
und ein erhöhtes Risiko für Arthrose in den Gelenken und Bandscheibenvorfälle
mit sich bringt. Zudem sollte die Vorstellung eines Laufhundes mit einem
Gebäude, welches das schnelle, ausdauernde Laufen erschwert und gesundheitliche
Risiken mit sich bringt eigentlich per se ein absurder Gedanke sein.
Populationsgenetik:
Outcross als Zuchtmethode der Zukunft
Für mich war klar, wenn
ich Beagles züchte, dann will ich diese problematischen Merkmale
verbessern. Und verbessern kann man sie, wenn man einen Zuchtpartner wählt,
der diese Merkmale nicht aufweist. Nun ist ein Outcross mit einer anderen
Rasse für mich schon lange kein neuer Gedanke mehr sondern ganz klar
der einzige Weg, auch in Zukunft noch gesunde Rassehunde züchten
zu können. Der Umstand der geschlossenen Zuchtbücher führt
zwangsläufig zu mit jeder Generation immer kleiner werdenden Genpools
und damit unweigerlich zu einer dramatischen Zunahme von monogenetischen
Erbkrankheiten in allen rein gezüchteten Hunderassen.
Durch Einkreuzung anderer Rassen können neue Gene in einen vertrocknenden
Genpool eingebracht werden und mittels darauf folgender Rückkreuzungen
kann der Rassetyp binnen weniger Generationen wieder hergestellt werden.
Einige vorbildliche und fortschrittliche Zuchtprojekte wenden genau diese
Methode an, um Rassen aus der züchterlischen Sackgasse herauszuführen.
Als Beispiele seien hier aktuelle Outcrossprojekte bei folgenden Rassen
genannt: Lundehund,
Wetterhoun,
Sarlooswolfhund,
Mastiff,
Dalmatiner,
Irish
Red and White Setter.
Regelmäßiger Outcross
mit anderen Rassen ist ganz eindeutig die Methode der Wahl, um auch in
Zukunft gesunde Hunde von vorhersagbarem Rassetypus zu züchten. In
der wissenschaftlichen Gemeinde ist dieser Weg schon lange fraglos akzeptiert,
viele Züchter tun sich allerdings schwer damit, wissenschaftliche
Erkenntnisse zu verstehen, die Schlußfolgerungen daraus zu akzeptieren
und die althergebrachten Methoden zu hinterfragen. Jene althergebrachten
Methoden sind es, die zwar große Einheitlichkeit im Rassetypus geschaffen
haben, allerdings auch eine Plethora rassetypischer Erbkrankheiten und
den bei genauer Betrachtung bizzaren Umstand, dass es einer Unzahl von
Tests und Screenings bedarf, um in einer stark ingezüchtenen Population
als verantwortungsvoller Züchter irgendwie noch eine Chance zu haben,
einen Wurf gesunder Welpen nachzuziehen.
Wenn man sich einmal gedanklich
vom Ideal des "reinen, edlen Blutes" gelöst hat, das seit
ihren Anfängen im victorianischen England die Rassehundezucht prägt,
sind die Vorzüge eines Outcrosses überwältigend: Das Risiko
von monogenetischen Erbkrankheiten sinkt ebenso wie das Risiko für
komplexe gesundheitliche Probleme wie Krebs, Allergien, Autoimmunerkrankungen
und Fruchtbarkeitsstörungen durch Inzuchtdepression. Durch Selektion
und Rückkreuzung mit einer Ausgangsrasse ist der gewünscht Rassetyp
in Aussehen und Verhalten binnen 3 -5 Generationen problemlos wieder herstellbar.
Ein berühmtes Beispiel sind die Kreuzungen aus Boxer
und Welsh Corgie Pembroke, die vom Genetiker Bruce Cattanach über
viele Jahre durchgeführt wurden.
Für mein Ziel der Verbesserung
des Rassetypes des Beagles eignet sicher der Australian Cattle Dog bestens
als Outcrossrasse, da er ein ursprüngliches und sehr funktionales
Hundegebäude aufweist, wie das eines Wildhundes oder Dingos, mit
moderaten Winkelungen und natürlichen Proportionen. Zudem haben Cattle
Dogs ein festes Bindegewebe, trockene, straffe Lefzen und ebensolche straffe
innere Strukturen von Hals und Rachen. Sie haben keine Neigung zum Schnarchen
oder Rückwärtsniesen und keine Atemgeräusche. Somit kompensieren
sie in beiden Punkten perfekt für die Übertypisierungen des
Beagles. Als zusätzlicher Bonus reduziert ein solcher Outcross den
Inzuchtkoeffizienten auf 0% - und zwar nicht nur für 5 oder 10 Generationen
sondern bis hin zu den Gründern der Rasse.
Was wird dabei
herauskommen?
Mit ein wenig Wissen über
Vererbung ist das optische Erscheinungsbild dieser Rassekreuzung gut vorhersagbar.
Die Welpen werden von der Fellqualität dem Beagle ähneln, also
ein kurzes, glattes Fell besitzen. Da beide Elternteile reinerbig für
das Gen für Scheckung sind, werden auch die Welpen weiß gescheckt
werden. Der Weißanteil wird voraussichtlich geringer sein als beim
Cattle Dog und damit auch das Risiko für sensorineurale Taubheit
reduziert. Da Eidolon das dominante Gen für Tüpfelung mitbringt,
werden die Welpen wie Australian Cattle Dogs ab etwa der dritten Lebenswoche
in den weißen Fellbereichen Punkte/Tüpfel entwickeln. Yoshimi
ist reinerbig für Schwarz-mit-Loh, Eidolon ist entweder reinerbig
oder mischerbig für dominantes Rot (Sable). Es sind also mischerbig
rote Welpen zu erwarten und schwarz-mit-loh farbene Welpen eventuell möglich.
In der Größe werden
die Hunde später zwischen Cattle Dog und Beagle angesiedelt sein,
eher Richtung Cattle Dog, da die Wachstumsanomalie der Beinknochen zugunsten
der normal gewachsenen Langknochen verschwinden wird. Die Hunde werden
Schlappohren haben, die aber kürzer als die eines Beagles sein werden.
Zur Veranschaulichung
hier Bilder aus Google, die Cattle Dog x Beagle Mixe zeigen sollen:
Da das Verhalten neben genetischen
Einflüssen auch stark durch die Umwelt geprägt wird, ist hier
eine Vorhersage schwieriger. Da beide Elterntiere umweltsicher und menschenfreundlich
sind erwarte ich das auch von den Welpen. Ebenso kann man mit einer guten
Motivierbarkeit sowohl mittels Futter als auch mittels Beutespiel rechnen.
Ich erwarte Jagdtrieb, der aber besser kontrollierbar sein sollte als
der eines Beagles. Es werden sicherlich vielseitige (englisch: versatile)
Hunde werden, die in den verschiedensten Sparten des Hundesports aufgehen
und ihren Menschen Spaß und Freude bringen werden.
V-Hounds!
Australian Beagle, Battle Dog,
Beatle - lustige Fantasiebezeichnungen
für F1-Mixe sind momentan im Trend, der Labradoodle ist ein Mix aus
Labrador Retriever und Pudel, der Pomsky ein Mix aus Spitz (Pomeranian)
und Husky, der Puggle ein Mix aus Mops (Pug) und Beagle. Von diesem Hype
möchte ich mich bewusst abgrenzen. Mein langfristiges Ziel ist nicht
mit einer F1 erreichbar. Eine gesunde Population von Rassehunden kann
nur in vielen Generationen erreicht werden, auf Outcross-Verpaarungen
müssen Backcross-Verpaarungen (Rückkreuzungen) folgen und der
erwünschte Rassetyp muss durch Selektion der körperlichen und
wesensmäßigen Merkmale erreicht werden. Deswegen habe ich mich
für eine andere Bezeichnung entschieden. Beagles gehören zur
Gruppe der Hounds (Laufhunde) und im Hound-Typ werden auch meine Welpen
stehen. Es sind also Hounds, und das V steht für ihre Vielseitigkeit
(Versatility) und Eignung für einen aktiven, sportlichen Lebensstil.
Was bekommt
man mit einem V-Hound?
- die genetischen
Vorzüge und die Individualität eines Mischlings
- Vorhersagbarkeit
von Aussehen und Veranlagung
- einen Hund
ohne Übertypisierung oder Qualzuchtmerkmalen
- ausführliche
Gesundheitstests der Elterntiere wie nur bei Rassehunden üblich
- nachvollziehbare
Information über Gesundheit und Leistung der Eltern, Großeltern
und Ahnen wie bei einem Rassehund
- eine durchdachte,
gut geplante Verpaarung zweier gesunder und wesensfester Hunde
- liebevoll
aufgezogene und gut sozialisierte Welpen
- tiermedizinische
Begleitung des Wurfes und Gesundheitsvorsorge für Mutter und Welpen
- eine erfahrene
Züchterin als Ansprechpartner für alle Fragen und Probleme
- die Garantie,
dass der Welpe bei uns im Notfall immer ein Zuhause findet und nicht
im Tierheim landet
Wer soll sich
für einen V-Hound interessieren?
V-Hounds sind
Hunde für aktive Menschen, die sich gerne mit ihrem Hund in der Natur
bewegen. Wer einen gut motivierbaren, lebhaften Hund für den Hundesport
sucht, ist hier ebenfalls richtig. Fährte, Mantrailing, Dummyarbeit,
Laufhundesport aber auch Agility und Obedience sind mögliche Einsatzgebiete
für einen V-Hound. Die Welpen sollen jedoch nicht als Sportgeräte
benutzt werden, sondern echte Partner im Hobby und geliebte Familienmitglieder
sein. "Sport für den Hund und nicht ein Hund für den Sport"
ist hier mein Motto.
Erfahrung mit der Ausbildung von Hunden ist von Vorteil, Hundeanfänger
sollten Lernwillen mitbringen und bei einer Herausforderung nicht gleich
das Handtuch werfen. Durchhaltevermögen im ersten Lebensjahr eines
temperamentvollen Hundes mit hoher Intelligenz und eigenständigem
Problemlöseverhalten gehört ebenso zum Anforderungsprofil wie
Humor und Geduld.
Ich prüfe meine Interessenten genau, bevor ich ihnen einen Welpen
anvertraue, denn ich wünsche mir für meine Nachzucht Lebensplätze,
in denen Hund und Mensch gleichermaßen glücklich sind.
Es gibt bereits
Nachfragen für die V-Hounds. Wenn Sie sich für einen Welpen
interessieren, kontaktieren Sie sich bitte unter meiner email-Adresse.
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