Gebiss

Der Hund (Canis lupus familiaris) gehört innerhalb der Familie der Canidae (Hundeartige Raubtiere) zur Ordnung der Carnivora (Fleischfresser). Dementsprechend verfügt er über ein Gebiss, welches für diesen Zweck - also das Fangen, Festhalten und Töten von Beutetieren sowie das Zerteilen und Abreissen von Fleisch, Knochen und Gewebe - maßgeschneidert ist. Jedem Zahn im Hundegebiß kommt eine eigene Funktion zu und hat deshalb eine unverwechselbare Form.

Hunde besitzen im Dauergebiss 42 Zähne in folgenden Zahntypen:
Schneidezähne (Incisivi) I: 6 im Oberkiefer, 6 im Unterkiefer
Eckzähne (Canini) C: 2 im Oberkiefer, 2 im Unterkiefer
Vormahlzähne (Prämolaren) P: 8 im Oberkiefer, 8 im Unterkiefer
Mahlzähne (Molaren) M: 4 im Oberkiefer, 6 im Unterkiefer

Zahnwechsel

Wie wir Menschen machen auch Hunde einen Zahnwechsel durch, sie besitzen also zwei Generationen Zähne, das Milchgebiss und das Dauergebiss. Eine Ausnahme bilden die vordersten Prämolaren (P1) und alle Molaren, sie haben nur eine Generation und stossen als bleibende Zähne durch. Deshalb besteht das Milchgebiss eines Hundes aus nur 28 Zähnen.

Die Milchzähne brechen im Alter von 3 bis 6 Wochen durch, die Durchzahnung zum Dauergebiss erfolgt vom 3. bis zum 7. Monat.

Milchgebiss:
Incisivi: 4-6 Wochen
Canini: 3-5 Wochen
Prämolaren 2-4: 5-6 Wochen

Dauergebiss:
Incisivi: 3-6 Monate
Canini: 5-7 Monate
Prämolar 1: 4-6 Monate
Prämolaren 2-4: 5-6 Monate
Molar 1: 4-5 Monate
Molar 2: 5-6 Monate
Molar 3: 6-7 Monate

Zahnunterzahl

Die erbliche Zahnunterzahl (Hypodontie) spielt auch beim Australian Cattle Dog eine Rolle. Bei manchen Tieren fehlen ein oder mehrere Zähne, entweder sind sie gar nicht angelegt oder nicht durchgebrochen. Häufig sind hier die Prämolaren betroffen, besonders der kleine P1, der keinen Vorläufer im Milchgebiss besitzt. Aber auch andere Zähen können betroffen sein.
Der Rassestandard des Australian Cattle Dog sieht keine Vollzahnigkeit vor, im Ursprungsland Australien wird der Vollzahnigkeit der Zuchttiere wenig Bedeutung beigemessen. Da die Zahnunterzahl erblich ist, wobei der genaue Erbgang noch ungeklärt ist, hat sich dieser Fehler in der Rasse stark ausbreiten können.
Für die betroffenen Hunde stellt die erbliche Zahnunterzahl in der Regel kein Problem dar, solange nicht zu viele Zähne fehlen.

Dieser hübsche Jungrüden hat beidseits deutlich erkennbare Zahnlücken im Unterkiefer - die P4 fehlen.


Hier das Kieferröntgen desselben Australian Cattle Dog Rüden mit fehlenden P4 im Unterkiefer. Die Lücke ist auch im Röntgenbild deutlich zu sehen - der Zahn ist nicht angelegt.


Auch die P1 im Unterkiefer scheinen dem Rüden zu fehlen, doch das Röntgenbild bringt an den Tag, dass die P1 sehr wohl angelegt und nur nicht durch das Zahnfleisch gebrochen sind. Auch aus dieser Perspektive ist auch wieder das Fehlen der unteren P4 schön zu erkennen.


Danke an Claudia, dass ich diese Bilder hier verwenden darf!

Gebissanomalien

Die normale Gebissstellung ist das Scherengebiss, bei dem die Schneidezähne des Ober- und des Unterkiefers scherenartig ineinander greifen. Der Standard des Australian Cattle Dog schreibt ein solches Scherengebiss vor, alle anderen Gebissstellungen gelten als fehlerhaft.
Beim Zangengebiss greifen die Schneidezähne des Ober- und des Unterkiefers zangenartig aufeinander.
Beim Überbiß greifen die Schneidezähne des Oberkiefers über jene des Unterkiefers.
Beim Unterbiß greifen die Schneidezähne des Unterkiefers über jene des Oberkiefers.
Über- und Unterbiß können für den betroffenen Hund zu Problemen führen, wenn die Fehlstellung so stark ausgeprägt ist, dass die großen Eckzähne sich in den Gaumen bohren können.


Weiterführende Informationen

Daniel Koch: Erblichkeit und die züchterische Bedeutung von Zahn-, resp. Gebiss-Anomalien (pdf)